Von Räumungen und Kiezterror

Der Wind dreht sich und der rechte Mob schwimmt zufrieden im Fahrwasser von Politik, Polizei und Medienhetze

Es gab eine Zeit, da war der Begriff Gentrifizierung noch einer kleinen Gruppe Sozialwissenschaftler*innen vorbehalten. So sehr, das eine Sprachanalyse des BKA`s von Bekenner*innenschreiben aufgrund dieser Wortschöpfungen zu einem linken Wissenschaftler der zum Thema Stadterneuerung forscht, führte, und dieser der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung bezichtigt wurde. Verurteilt wurde er dafür nie. Diese Geschehnisse fallen in eine Zeit, wo in den Innenstadtbezirken Berlins teure, brennende Autos für Schlagzeilen sorgten und die Politik unter dem damaligen Innensenator Körting den Begriff der „Kieztaliban“ prägte. Damit meinten diese nicht etwa die Immobilienwirtschaft, welche mit allen erdenklichen Mitteln versuchen Mieter*innen für die Rendite loszuwerden, sondern diejenigen, die sich dem Ausverkauf der Stadt entgegen stellen. Es war der Beginn einer Rhetorik die sich bis heute fortsetzt und darauf abzielt, nicht über die eigentlichen Probleme reden zu müssen und das Entstehen einer breiten Bewegung, die sich nicht auf Forderungen und Bitten beschränkt, auf biegen und brechen zu verhindern. Der Preis dafür ist, dass man sich notfalls mit Faschisten gemein macht oder ihnen zumindest mutwillig in die Hände spielt. „Von Räumungen und Kiezterror“ weiterlesen

Freiheit ist immer die Freiheit des Anderen

Ein weiteres experimentelles Lebensprojekt geräumt!

Die Liebig 34 wurde geräumt. Eine Zwangsräumung angeordnet in einer Stadt, die von Massenkonsum, hässlicher Parzellierung, ins unermesslich wachsende Bürokratie, Büroviertel, Gesichts- und geschichtslose Strukturen urbaner statischer Einheitsgebiete, von Mangel an gemeinschaftlichen und menschlichen Wechselbeziehungen überquellt. Diese Stadt und ihr Ausverkauf an Investoren verwandelt die Menschen in bloße Kallkulationsobjekte, in technisch-soziale, ausdruckslose Ingenieur*innen unseres Selbst, eingehegt in Massenkonzepte emotionaler Beziehungen. „Freiheit ist immer die Freiheit des Anderen“ weiterlesen

Der Stein des Anstoßes – gegen jede Räumung

Die kapitalistische Stadt hat in den letzten Jahrzehnten eine beeindruckend erfolgreiche Transformation durchgemacht. Orte, die einst vorwiegend dem Zweck des Wohnens dienten, von denen ein Heer von Arbeiter*innen tagtäglich in die Werkstätten und Fabriken ausströmten, um Waren und Güter zu produzieren, entwickelten sich zum eigentlichen Produkt, welches den Wert erschafft. Die moderne Metropole ist mit knackigen Slogans versehen, um auf dem globalen Markt gegen andere Städte zu konkurrieren. Namen wie Kreuzberg sind dabei Aushängeschild und Label zugleich, um aus dem Eigentum an Grund und Boden oder Wohn- und Geschäftsräumen Profit zu pressen. „Der Stein des Anstoßes – gegen jede Räumung“ weiterlesen