Wie eine feurige Revolte gegen Rassismus und Polizeigewalt die Legende vom amerikanischen Traum herausfordert
Vor ein paar Monaten, als der Lockdown im vollen Gange und Corona das bestimmende Thema war, erreichten uns erschütternde Zahlen über die Todesraten in amerikanischen Krankenhäusern und der „mächtigste“ Präsident der Welt riet dazu, sich Desinfektionsmittel zu spritzen. Zu diesem Zeitpunkt hätten sich wohl die Wenigsten vorstellen können, dass ein rassistischer Mord durch einen weißen Bullen schon bald eine lebhafte Revolte, die in der jüngeren Geschichte der USA seinesgleichen sucht, auslösen wird. So tragisch der Ausgangspunkt dieser Ereignisse auch ist, umso erfreulicher die Bilder und Berichte gelebter Solidarität, wütenden Protesten, abgebrannten Streifenwagen, umgestürzter Skulpturen und zerstörten Glasfassaden, die daraufhin folgten.
Gewiss war es nicht alleine der Tod George Floyds, der zu diesem Aufstand, welcher sich wie ein Lauffeuer selbst bis in einige Metropolen Westeuropas ausbreitete, beigetragen hat. Wobei die Existenz eines verstörenden Videos, welches die letzten Minuten und den Überlebenskampf des Betroffenen zeigen, das tausendfach im Netz geteilt wurde, bestimmt eine nicht zu unterschätzende Rolle dabei spielte. Doch ist es auch eine traurige Tatsache, dass Polizeigewalt mit tödlichen Folgen für People of Color in den USA fast alltäglich ist, ohne dass dies eine solche Reaktion provoziert. So werden es wohl verschiedene Faktoren gewesen sein, die zu diesem explosiven Gemisch beigetragen haben.
Sicher ist, dass die soziale Ungleichheit und die Kontinuität von Rassismus, staatlicher Gewalt und Armut durch die Corona-Pandemie, die verhängteeAusgangssperre und die wirtschaftlichen Folgen dessen noch weiter befeuert wurden. Auch dürfte die ernüchternde Erkenntnis über ein desolates Gesundheitswesen, das die Armen reihenweise verrecken lässt, seinen Teil dazu beigetragen haben. Es ist schließlich nicht von der Hand zu weisen, dass die Schwarze Bevölkerung der USA um ein Vielfaches mehr an den Folgen der Covid-19-Erkrankung zu sterben droht. Denn sie sind es, die zu großen Teilen in prekären Jobs beschäftigt werden, in beengten Verhältnissen leben, oder keinen Zugang zum Gesundheitssystem haben. Die, die sich jeden Morgen dicht an dicht in die U-Bahnen zwängen müssen, um schlecht bezahlten Arbeiten zu miesen Bedingungen nachzugehen. Sofern sie noch Arbeit haben, versteht sich. Homeoffice auf jeden Fall ist für Andere vorgesehen. Dass die Wut so geballt explodierte und ihren Ausdruck in den massiven Zerstörungen, Plünderungen und Angriffen auf die Symbole von Staat und Kapital und der direkten Konfrontation mit seinen Beschützer*innen findet, hat sicherlich nicht zuletzt mit der Perspektivlosigkeit der Beteiligten innerhalb der bestehenden Verhältnisse zu tun. Es wäre auch naiv zu glauben, dass sich eine 500-jährige Kolonialgeschichte von Genoziden an der indigenen Bevölkerung, Verschleppung von Menschen aus Afrika, Versklavung und Ausbeutung, strukturellem und institutionalisiertem Rassismus, der bis heute andauert und in dem jetzigen Justiz- und Knastsystem seine Fortsetzung findet, durch ein paar Reformen beseitigt werden könnte. Viel zu lange beißt sich der Widerstand dagegen in allen erdenklichen Formen schon die Zähne daran aus. Wer sich nun über die Gewalt wundert oder gar empört, sollte sich überlegen, warum wir die Namen all derer nicht mehr im Gedächtnis haben, welche vor George Floyd ermordet wurden. Warum wir nicht über strukturellen Rassismus, der nicht nur ein amerikanisches Problem ist, geredet haben, bevor die Städte brannten. Es ist die Heuchelei derer, die aus ihrer privilegierten Position heraus den Protest vielleicht gutheißen, am Schluss aber doch wieder zu Recht und Ordnung zurückkehren wollen. Denn sie haben etwas zu verlieren. Für viele Menschen die nun aufbegehren, um gehört zu werden, trifft das hingegen nicht zu. Recht und Ordnung ist für sie eben oft gleichbedeutend mit Diskriminierung, Demütigung und Gewalt. So vermochte kein Appell der Politik, kein Zusprechen von Promis und kein symbolisches Niederknien von Bullen die Wut zu bändigen. Genauso wenig, wie es die Erzählung des Weißen Haus, dass es „auswärtige Unruhestifter“ wären, welche für die Krawalle verantwortlich seien, geschafft hätte, einen Keil zwischen die Rebellierenden zu treiben. Doch wird nicht nur ein Kampf um die Deutungshoheit der Ereignisse geführt, sondern dieser auch ganz konkret auf der Straße ausgetragen. Neben den brutalen Übergriffen durch die Bullen und der Präsenz der Nationalgarde geht dabei eine reelle Gefahr von bewaffneten Trump-Fans und fanatischen White Supremacists aus.
Umso erstaunlicher ist es, wie in diesem Klima der Gewalt das zarte Pflänzchen der Solidarität untereinander gedeihen konnte und Selbstorganisierung und gegenseitige Hilfe in den Communities weiter gewachsen ist. Kostenlose Essensausgaben wurden geschaffen, geplünderte Waren verschenkt oder Wasser und Erste-Hilfe-Utensilien bei den Auseinandersetzungen verteilt. Es wurde ein Hotel für Obdachlose geöffnet und in Philadelphia gab es den Versuch, ein leerstehendes Krankenhaus, das der Eigentümer und Spekulant zuvor schließen ließ, zu besetzen und wieder in Betrieb zu nehmen. Es sind diese kleinen Gesten am Rande der Ereignisse, die im Trubel der spektakulären Nachrichten unterzugehen drohen, welche am Horizont ein Bild einer anderen Zukunft zeichnen, für die es sich zu kämpfen lohnt. In Seattle entstand durch den Abzug der örtlichen Cops in Capitol Hill nach Tagen der Auseinandersetzung eine „befreite Zone“. In Kürze wurde ein Ort der Autonomie geschaffen, um sich auszutauschen und zu organisieren. Musik, Essen, Büchertische, Sanitäter*innen und alles, was im nachbarschaftlichen Zusammensein von nutzen ist, begleitete diese Aneignung des öffentlichen Raumes. Auch in Portland wurden kurze Zeit später mehrere Häuserblocks durch Barrikaden gegen die Cops gesichert. Neben der Möglichkeit im gegenseitigen Austausch, Gemeinsamkeiten aber auch Differenzen zu entdecken, und im Umgang damit zu wachsen, diente diese Zone aber unweigerlich auch als Projektionsfläche für den Hass rechter Trolls und autoritärer Spinner jeglicher Couleur. Ein Shitstorm im Netz und ihre Provokationen vor Ort stellten die noch junge Besetzung schnell vor Herausforderungen. Die ersten Angriffe mit mörderischen Absichten ließen dann auch nicht lange auf sich warten. Anfang Juli wurde die Besetzung durch die Polizei geräumt.
Auch auf die Gefahr hin, dass man sich angreifbar macht oder sich untereinander Zerwürfnisse auftun, sind gemeinsame physische Räume für einen sozialen Aufstand auf Dauer unabdingbar. Damit Möglichkeiten einer anderen Welt erlebbar werden und in ihrem Entstehen Form annehmen können. Auf dass viele weitere autonome Zonen geschaffen werden. Mögen diese auch voller Widersprüche und Fehler sein, ist doch jede Gelegenheit, jenseits von Delegation und Fremdbestimmung mit dem Leben experimentieren zu können, eine wertvolle Erfahrung. Und ist ein Aufstand auch stets zeitlich begrenzt, ist es genau das, was darüber hinaus eine Wirkungskraft entfalten kann.
Tear It Down!
Während der Unruhen gegen Rassismus und Polizeigewalt wurden weltweit Denkmäler, welche die Kolonialverbrechen ehren, zerstört und Skulpturen von Kolonialherren und Sklavenhändlern von ihren Sockeln gestoßen. Was viele nicht wissen: auch in Deutschland und Berlin finden sich überall Spuren, welche die kaum aufgearbeitete deutsche Kolonialgeschichte verherrlichen. Die Online-Plattform tearthisdown.com will diese nun sichtbar machen, um diesen Dreck ein für alle mal zu beseitigen. In Zehlendorf wurde dies bereits in die Tat umgesetzt und der rassistischen Skulptur „hockende N*in“ der Kopf abgeschlagen und geklaut. Ihr Schöpfer, der Bildhauer und Nationalsozialist Arminius Hasemann fungierte einst als Kulturwart der NSDAP. Auch die Skulpturen von Bismark im Tiergarten und Humboldts Unter den Linden, sowie Straßenschilder, welche sich positiv auf die Kolonialgeschichte beziehen, wurden unter dem Motto „Decolonize the City! Decolonize Berlin“ mit Farbe besudelt. Wir finden diese handfesten Intervention sehr gelungen, es warten aber noch viele andere Objekte auf Nachahmer*innen.
Reaktionen auf den Mord an George Floyd in Berlin
Auch in Berlin ist der Mord an George Floyd und die darauf folgenden Ereignisse nicht unbeantwortet geblieben. Die Wut über rassistische Polizeigewalt und strukturellen Rassismus, auch in Deutschland, fand dabei in unterschiedlicher Form Ausdruck: Plakate, Graffitis und Transparente schmückten schnell das Straßenbild in einigen Kiezen, mehrere Demos fanden statt und mehrere Zehntausende versammelten sich am 6. Juni auf dem Alexanderplatz. Neben dem bewegenden Gefühl, welches sich angesichts dieser beeindruckenden Menschenmasse und der Solidarität breit machte, zeigte dieser Tag aber auch deutlich die Grenzen staatlich legitimierten Protestes auf. Die Demonstrierenden wurden teils hinter Gitter abgeriegelt und der Versuch, sich mit einer Demo in Bewegung zu setzen, in Kürze zerschlagen. Zum Ende hin ließen es sich Bullen nicht nehmen, in altbewährter Manier migrantische Jugendliche und People of Color zu schikanieren, verprügeln und festzunehmen. Umso erfreulicher, dass es am Abend davor eine kurze und unkontrollierte Demo mit ca. 200 Teilnehmer*innen durch die Neuköllner Karl-Marx-Straße gab. Ein Ort, an dem sich soziale Spannungen kontinuierlich zuspitzen, rassistische Polizeieinsätze zum Alltag gehören und der seit Jahren einer massiven Aufwertung ausgesetzt ist. Folgerichtig hatten im Nachgang einige Läden großer Ketten, eine Bank und ein Jobpoint kaputte Fensterscheiben zu beklagen. Am Rande der Demo wurden Sprüche wie „I can‘t breath“ oder „no justice no peace“ gesprüht und Flyer verteilt, welche den Anlass dieser wütenden Zusammenkunft erklärten.
Stimmen aus dem Herzen der Revolte
„Die Leute wussten einfach, dass sie jederzeit zum dritten Revier gehen und dort eine Menge Menschen finden würden. Es war vollkommen spontan und kein Protest, zu dem aufgerufen oder der organisiert wurde. Ich kann mir vorstellen, dass in vielen Städten Demonstrationen von linken Aktivistengruppen organisiert werden, aber die Unruhe lässt diese schnell hinter sich. Die Linke wird – wie immer – versuchen den Aufstand auszuschlachten und ihn in eine neue Kampagne für Reformen umzuwandeln, aber es scheint bis jetzt klar zu sein, dass dies nicht wirklich gut funktionieren wird.“
Ein Mensch aus Minneapolis
„Die Rebellion wird von schwarzen Jugendlichen angetrieben, die es leid sind, entmenschlicht und ermordet zu werden. Anti-schwarze Gewalt und weiße Vorherrschaft ist der Eckpfeiler des politischen, wirtschaftlichen und sozialen Lebens der USA. Sie ist so tief verwurzelt, dass Reformen unmöglich sind.“
Revolutionary Abolitionist Movement (RAM)
„Jemand schnappte sich einen Satz Golfschläger aus einem Pfandhaus und verteilte sie vor der US-Bank. Es war, als wäre es ein Mannschaftssport, und diese Fenster waren die Gegner, und wir waren alle im selben Team. Die Rebellierenden schlugen abwechselnd mit Vorschlaghämmern auf den Geldautomaten ein, und unter dem Jubel der Menge fuhr ein Auto in die Bank. Der Himmel war so voller Rauch, dass es wie dunkle Wolken aussah. Und dann stand die Polizeistation in Flammen.“
Minneapolis 26. Mai
„Sie fragen: „Warum brennt ihr eure eigenen Kieze nieder? Warum brennt ihr eure Nachbarschaften nieder?“ ES SIND NICHT UNSERE! Uns gehört gar nichts! … Trever Noah hat es gestern Abend so schön gesagt – es gibt einen Gesellschaftsvertrag, den wir alle haben, dass, wenn du stiehlst oder ich stehle, dann die Person kommt, die die Autorität hat um es wieder in Ordnung zu bringen. Aber diese Person, die es in Ordnung bringen sollte, TÖTET UNS! Der Sozialvertrag wurde gebrochen. Der Sozialvertrag wurde gebrochen, also warum zur Hölle sollte ich mich darum scheren, wenn die verdammte „Football Hall of Fame“ niederbrennt. Wenn irgendein verdammtest Objekt niederbrennt. Ihr habt den Vertrag gebrochen, wenn ihr uns auf der Straße umbringt und es euch ein Scheiß interessiert! Ihr habt den Vertrag für 400 Jahre gebrochen, während wir euer Spiel gespielt und euren Reichtum aufgebaut haben. Ihr habt den Vertrag gebrochen als wir unseren Reichtum in Tulsa auf eigene Faust wieder aufgebaut hatten und ihr Bomben auf uns geworfen habt! Als wir in Rosewood bauten und ihr herein kamt und uns abgeschlachtet habt! Ihr habt den Vertrag gebrochen, also Scheiß auf eure Objekte! Scheiß auf eure Hall of Fame! Von mir aus können sie diese ganze Scheiße niederbrennen, und es wäre noch immer nicht genug. Und seid froh, dass das, was Schwarze wollen, Gleichberechtigung und nicht Rache ist.“
Kimberly Jones
„Es ist ein Aufstand gegen die rassistischen Dispositive. Das heißt, der Horizont ist viel weiter als nur Reform und „Gerechtigkeit“ – und ich glaube es ist wirklich wichtig, das zu betonen, denn diese Tatsache scheint das, was gerade passiert, von der Black Lives Matter-Bewegung zu unterscheiden. Natürlich wollen viele Menschen, dass die Bullen des Mordes schuldig befunden werden, und das ist okay, weil es eine beinahe unmögliche Forderung ist. Aber auf der Straße wiederholen alle den selben Refrain: „Brennt alles nieder! Jagt alles in die Luft!“ Niemand erwartet irgendwas von den Regierungsinstitutionen.“
Ein Mensch aus Minneapolis
„In seiner Verzweiflung propagiert der Staat nun die Unwahrheit, dass diese Rebellion von Agitatoren von außen angeführt wird, die weiß sind. Wir alle haben diese Lügen schon einmal gehört, am prominentesten in ihren Geschichtsbüchern, wo sie fiktive Erzählungen darüber aufführen, wie Lincoln die Sklaven befreit hat. Dies ist nichts anderes als die jüngste Fortsetzung eines alten paternalistischen Tricks des weißen supremacistischen Establishments, das den Schwarzen die Intelligenz, den Geist und den autonomen Willen abspricht, ihre eigene Rebellion zu führen und sich selbst zu befreien.“
Revolutionary Abolitionist Movement (RAM)
„Das Abgefahrenste, was ich gesehen habe, war wahrscheinlich, wie jemand ein geklautes Zustellauto von der Post mit voller Geschwindigkeit in die Barrikaden vor der verlassenen Polizeistation gefahren hat, bevor diese dann in Brand gesetzt wurde. Andere von uns haben gesehen wie Leute mit einem Tresor und Taschen voll Bargeld aus einer Bank kamen. Es werden auch Geschichten von Teenagern erzählt, die Freitagnacht in San Francisco in Sportwagen ein Diamantengeschäft nach dem anderen auf Union Square geplündert haben. Dabei wurden sie von der Polizei verfolgt, konnten ihr aber immer entkommen! […] Was wir gerade erleben ist die größte Umverteilung von Reichtum in der modernen Geschichte der USA. Ich denke, das ist wunderbar.“
Ein Mensch aus Minneapolis
Die Jugend auf der Straße ist sehr gut über die abolitionistische Politik (Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei A.d.Ü.) informiert. Die Jugend hat die Geduld und die Hoffnung auf Reformen aufgegeben und sich nur auf unmittelbare und direkte Aktionen konzentriert. Viel mehr Menschen scheinen auch zu erkennen, dass der Reformismus diesmal eine Sackgasse ist. Der Grad der Intensität ist außerordentlich hoch. Die Tatsache, dass Menschen ein Polizeirevier in Minneapolis niedergebrannt haben und die Polizei, die um ihr Leben rannte, verjagt haben, und weitermachten, als das Militär hinzugezogen wurde, ist beispiellos.“
(RAM)
„Über die letzten drei Monate, beginnend mit der Pandemie und anhaltend bis zur jetzigen Rebellion, gab es eine wundervolle Blütezeit gegenseitiger Hilfe. Diese wuchsen aus den Samen der bereits bestehenden kollektiven Versorgung. […] Gegenseitige Hilfe ermöglicht uns in der Tat, uns gegenseitig mit Leben zu versorgen – nicht nur um zu überleben, sondern vor allem, um zu gedeihen – trotz der zerstörerischen Struktur von Gewalt und Tod, welche nun so energisch herausgefordert wird. In den Trümmern zerstörter Bezirke und ausgebrannter Polizeiautos nutzen die Menschen phantasievolle Formen Gegenseitiger Hilfe, um einander auf eine Art und Weise und in einem Ausmaß zu helfen, dass vor einigen Monaten noch unvorstellbar gewesen wäre. Und das ist nicht nur in einigen Großstädten mit bereits radikalen Strukturen so. Dieser Aufstand, und die um ihn herum entstehende gegenseitige Hilfe findet überall statt und ist dabei von zentraler Bedeutung, in Mittel- und Kleinstädten, in Vororten und Dörfern, und auch in ländlichen Gebieten und Regionen. Glücklicherweise liegt ein Teil der Schönheit der gegenseitigen Hilfe in ihrer Wurzelartigen Struktur, die es ihr erlaubt, kontinuierlich und horizontal zu wachsen, um immer neue Möglichkeiten der sozialen Solidarität, Würde und Freiheit zu unterstützen. Wir können unsere nichthirarchische Sensibilität so in Wechselbeziehungen erweitern, uns kooperativ verbinden und über Grenzen hinweg miteinander teilen.“
Radically Redistributing Mutual Aid
„Die Menschen sind von klein auf darauf konditioniert, an das Theater der demokratischen Politik zu glauben. Gewalt ist die Negation eines solchen Glaubens. Gewalt ist eine Demonstration der Selbstbestimmung, sie demonstriert den Wunsch, eine Welt jenseits der Gegenwart zu suchen. […] Aktivisten, Liberale und so genannte Verbündete, die von der Ersatzbank aus unterstützen, prangern Gewalt schnell an, weil sie Vertrauen in die Optionen haben, die das gegenwärtige politische Theater für Veränderungen bietet. Sie wollen sich die Macht in dem Bestehenden aneignen, anstatt sie zu zerstören.“
(RAM)
„Autonomie wird für viele Menschen eine Menge Dinge bedeuten. Dieser Raum wird aktuell zwar nicht von der Stadt kontrolliert. Aber es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass dieses Viertel in den letzten zwei Monaten wegen der Pandemie fast verlassen war, was es zu einer idealen Wahl für eine Besetzung machte, aber auch zu einem Raum, der leichter umkippen kann, so dass man nur das Gefühl hat, er gehöre uns.Capitol Hill ist das historische Queer-Viertel, in dem früher die Punks und Musiker und all die Freaks lebten. Die Konflikte wegen Ferguson 2014/2015, die Occupy-bewegung 2011/2012 und die Anti-Polizeibewegung 2010/2011 wurden zum Großteil auf dem Hügel ausgetragen. Dies war schon immer „unsere“ Nachbarschaft – aber wie in buchstäblich jeder anderen Stadt der USA warfen die rasche Gentrifizierung und der demografische Wandel alle hinaus,… und bauten die Nachbarschaft zu einem Technologie Standort aus. Gegenwärtig gehören die Straßen wieder uns, und damit kommt die nächste Schlacht um die Frage, was es bedeutet, autonom zu sein.“
ein Einwohner von Seattle