Nachrichten aus dem Cyberspace

Hackerangriff auf Rüstungskonzern Rheinmatall

Wie der Presse zu entnehmen ist, war Rheinmetall Ende September Ziel eines Hacker-Angriffs. Laut Unternehmen war die IT-Infrastruktur von Werken in Brasilien, Mexiko und den USA von der Schadsoftware betroffen. Dies führte dazu, dass die Produktion in Nord- und Südamerika stark beeinträchtigt war. Der Konzern rechnete damit, dass die Störungen zwischen 2 bis 4 Wochen andauern könnten.

Rheinmetall profitiert von Krisen und Krieg weltweit und steht daher immer wieder in der Kritik. Erst Anfang September wurde die Produktion der Rheinmetall-Fabrik in Unterlüß durch eine Blockade lahmgelegt. In einem Aufruf dazu hieß es: „Rheinmetall als größter deutscher Rüstungskonzern und Waffenexporteur profitiert vom Krieg im Jemen und baut Munitionsfabriken in aller Welt. Mit deutschen Panzern besetzt die Türkei das nordsyrische Rojava, deutsche High-Technology dient zur Abschottung der europäischen Außengrenzen. Rheinmetall umging das temporäre deutsche Exportverbot, indem ein 100%iges Tochterunternehmen auf Sardinien bis vor kurzem Bomben für Saudi-Arabien herstellte, die im Jemen-Krieg eingesetzt wurden“.

Schadsoftware legt Kammergericht lahm

Anfang Oktober wurde bekannt, dass das Berliner Kammergericht von Hackern angegriffen wurde. Eine Schadsoftware hat dabei das Computersystem des Gerichtes befallen und lahmgelegt. In Folge dessen war tagelang keine elektronische Kommunikation mit dem Kammergericht mehr möglich. Um ein weiteres Ausbreiten zu verhindern, waren Mitarbeiter*innen zahlreicher Justizbehörden angewiesen, keine E-Mails des Kammergerichts, welche ab Mitte September eingegangen waren, zu öffnen. Im Gericht selbst wurde das gesamte Computersystem vom Netz genommen. So konnten die Mitarbeiter*innen weder auf Mails noch auf gespeicherte Daten zugreifen. Bei der Infektion handelte es sich um die Schadsoftware Emotet, die sich durch Spam-Emails verbreitet und die E-Mail-Adressbücher infizierter Systeme ausliest. So lassen sich Täuschungs-E-Mails generieren, welche dann die Software weiterverbreiten. Auch 5 Wochen später konnte die Arbeit nur im Notbetrieb verrichtet werden und das Gericht ist nach wie vor damit beschäftigt, rund 500 neue Computer zu installieren.

Massiver Hack gegen die Cayman National Bank

PhineasFisher, eine anarchistische Hacker-Persönlichkeit, hat wieder zugeschlagen. Unter dem Titel „HackBack“ wurde Mitte November das äußerst undurchsichtige Bankennetzwerk für Superreiche der Offshore Bank „Cayman National Bank and Trust“ angegriffen und Geld sowie Daten enteignet. Das Kollektiv für Transparenz „Distributed Denial of Secrets (“DDOS”) hat damit begonnen, die ihnen zugespielten Daten zu veröffentlichen. Dabei handelt es sich um Kopien der Server der Bank, Unmengen an Dokumenten und Kommunikation zwischen Bänker*innen und anderen. Nach dem Hack wurde im Internet ein Manifest auf Spanisch veröffentlicht, in dem die Motivation für den Angriff auf die Bank erklärt wird und eine Anleitung sowie der Aufruf zur Nachahmung gleich mitgeliefert wird. Für weitere Datenleaks von Unternehmen, die sich an Überwachung, Knastindustrie, Bergabbau, Massentierhaltung oder dem Krieg gegen Rojava bereichern, wird ein Preisgeld von 100.000 Dollar geboten. Der Text beginnt mit einem Zitat der Zapatistas, gefolgt von den Worten:

„Ich habe eine Bank gehackt. Ich habe das getan, um eine Liquiditätsspritze zu geben, aber diesmal von unten, für die einfachen und bescheidenen Menschen die überall auf der Welt Widerstand leisten und gegen die Ungerechtigkeit rebellieren. Mit anderen Worten, ich habe eine Bank ausgeraubt und das Geld verschenkt.“

Wer das Manifest in ganzer Länge lesen möchte, findet es unter data.ddosecrets.com/file/Sherwood/HackBack_EN.txt in englischer Sprache.