Muss die Krise zur Katastrophe werden?


Krise, was ist das eigentlich? Sie ist Höhepunkt und manchmal auch Wendepunkt einer kritischen Situation, Krankheit oder eines Konflikts. Sie erhöht den Zeitdruck und die Unsicherheit. Sie bringt ein Gefühl der Bedrohung mit sich. Die Krise ist bereits da. Sie besteht in der Tatsache, dass das Alte stirbt und das Neue nicht zur Welt kommen kann. In der Krise haben wir die Möglichkeit Konflikte zu lösen oder auch zu verschärfen. Die Krise bleibt bestehen, so lange an der alten Ordnung festgehalten wird, so lange der Mut fehlt, sich auf etwas Neues einzulassen. Wenn kein neuer Weg gefunden wird, wird die Krise zur Katastrophe. „Muss die Krise zur Katastrophe werden?“ weiterlesen

Desertec 3.0 – grüner Wasserstoff in kolonialer Tradition

Die Krisen, mit denen wir uns aktuell konfrontiert sehen, sind die logische Konsequenz eines Systems, das auf Wachstum basiert. Die Politik gibt zwar vor, die Ursachen davon bekämpfen zu wollen, doch tatsächlich verwaltet sie diese bloß und sorgt durch das Beschleunigen von Modernisierungsprozessen in der Wirtschaft dafür, dass gesellschaftliche Umbrüche nicht die Stabilität der bestehenden Machtverhältnisse gefährden. Nichts zeigt dies deutlicher als Maßnahmen, welche zur Abwehr der Klimakatastrophe propagiert werden.

Dabei bleibt nicht nur die Logik des permanenten Wachstums unangetastet, sondern werden auch globale Machtasymmetrien und Abhängigkeiten zwischen der Nord- und Südhalbkugel durch neokoloniale Großprojekte mit grünem Anstrich weiter zementiert und ausgebaut. Beispielhaft dafür ist Desertec 3.0, bei dem Deutschland eine Vorreiterrolle spielt. „Desertec 3.0 – grüner Wasserstoff in kolonialer Tradition“ weiterlesen

Sie nennen es Fortschritt

Eigentlich wissen alle Bescheid, so wie bisher kann es nicht weiter gehen. Während die Superreichen schon fleißig in eine neue Existenz im All investieren, sind andere dabei sich mit hilflosen Appellen an die Verantwortlichen zu wenden oder halten unbeirrt an der Vorstellung fest, dass die Technologie es schon irgendwie richten wird. Allen ist gemeinsam, dass sie das Offenkundige nicht wahrhaben wollen. Die Ursachen aktueller Krisen liegen im Kapitalismus und im Narrativ des Fortschritts, auf welchem dieser aufbaut. Dies anzuerkennen würde aber bedeuten, so ziemlich alles, was einer*m lieb und heilig ist, in Frage zu stellen und eine komplett andere Perspektive einzunehmen. „Sie nennen es Fortschritt“ weiterlesen

Jetzt oder Nie!

Die Laborratte wurde im Labor geboren. Sie hat ihr gesamtes Leben dort verbracht. Sie kennt nichts außer dem Labor, den Laborfraß, das Laufrad, die Trinkflasche, die Sägespäne, den Geruch von Desinfektionsmittel, fensterlose Räume, künstliches Licht, große plastiküberzogene Hände, große Augen, die sie, aus maskierten Gesichtern und über Klemmbretter hinweg, mustern. Und sie kennt die Sehnsucht, die Sehnsucht nach Nähe zu ihren Brüdern und Schwestern in den anderen Käfigen, die Sehnsucht nach einem anderen Leben. „Jetzt oder Nie!“ weiterlesen

Der Corona-Booster

Wie Covid-19 zur weiteren Entfremdung genutzt wird

Schon seit ein paar Jahren reden Wissenschaftler*innen vom Beginn einer turbulenten Zeit. Von einer Epoche, die gerade begonnen hat und so dermaßen tiefgreifende Veränderungen mit sich bringt, dass die sozialen Auswirkungen denen der industriellen „Revolution“ weit überlegen sein werden. Die Digitalisierung hat durch Covid-19, beziehungsweise die Reaktionen darauf, einen enormen Schub bekommen. Die Coronapandemie hat für einen intensiven Schock gesorgt, der wunderbar benutzt werden kann, um den „Krieg“ und damit alle möglichen Maßnahmen durchzusetzen, die sonst ein langsames Heranführen der Menschen benötigt hätte. „Der Corona-Booster“ weiterlesen

Ti amo…

In Erinnerung an eine wundervolle Gefährtin. Wir werden dich nicht vergessen!

„Guten Morgen! Es ist 6.30Uhr, Zeit zum Aufstehen.“ Eine sanfte helle Stimme dringt in mein Bewusstsein und vermischt sich mit den letzten Schemen meines Traums, der langsam zu verblassen beginnt als ich meine Augenlider einen Spalt breit öffne und gähne. „Dir auch ein schönen guten Morgen!“, anworte ich, und schwinge die Beine aus dem Bett auf den kalten Boden. „Ti amo…“ weiterlesen

Das Internet abschalten

Diese Forderung klingt absolut pervers, sie ist Blasphemie! Diese Worte fühlen sich nach einem Angriff auf mein Leben, meine Arbeit, mein Vergnügen an.

Das Leben ohne Smartphone und Internet scheint unvorstellbar, denn wir haben uns an alle möglichen Dinge gewöhnt, die uns heute als Notwendigkeiten verkauft wurden. Einkaufen, soziale Kontakte, Wettervorhersage und Zeitvertreib sind verbunden mit digitalen Geräten. Auch dieser Text wurde am Rechner geschrieben. Einmal davon abgesehen, dass Staaten und Konzerne im Grunde nach belieben das Internet einschränken oder abschalten können: Warum ist es so schwer geworden, sich ein Leben ohne Internet und Handy vorzustellen, selbst für diejenigen, die diese Zeit noch erlebt haben? „Das Internet abschalten“ weiterlesen

Sabotage 2.0

Über Altbewährtes in neuer Frische

Seit einigen Jahren ist im europäischen Raum und darüber hinaus eine stetige Zunahme von Sabotage-Angriffen auf Relaisstationen, Kabelschächte und Mobilfunkantennen der großen Telekommunikationsunternehmen zu beobachten. Mit der beginnenden Errichtung der 5G-Infrastruktur in einigen Ländern und vor Allem während des Pandemie-bedingten Lockdown, fand diese Methode eine vorher noch nicht dagewesene Verbreitung. Alleine am Osterwochenende wurden in Großbritannien 20 Mobilfunkmasten abgefackelt. Insgesamt meldeten die Behörden bis Ende April über 60 solche Angriffe. In den Niederlanden und Frankreich lösten sich im selben Zeitraum über ein dutzend Antennen in Rauch auf, und auch aus Deutschland, Italien, Irland und anderen Ländern werden immer wieder ähnliche Fälle gemeldet. Tendenz steigend. „Sabotage 2.0“ weiterlesen

Projekt Gaia X – Eine gigantische Datenwolke

In vielen Publikationen wird in letzter Zeit über progressive Technologien berichtet. Damit ist u.a. die neue Generation des Mobilfunknetzwerks 5G, die Infrastruktur der Glasfaserkabel und das Ipv6-Protokolls gemeint. Diese Infrastruktur dient der Verwirklichung des Internet der Dinge, was wiederum Teil einer Smart City ist, welche Teil einer smarten Welt werden soll. Einige aktuellen Debatten und Recherchen drehen sich darum, die eben aufgezählten Bestandteile in ihren technischen Details zu verstehen, um so die möglichen Auswirkungen auf gesundheitlicher und sozial-ökonomischer Ebene abzuwägen. Klar wird, dass dies oder jenes schlecht, ungesund oder wiedermal nur Macht-fördernd ist. Im Allgemeinen ist eine eher kritische bis ablehnende Stimmung gegen diese Vorhaben spürbar. Doch wer will eigentlich von solchen Entwicklungen profitieren? Und welche Erfolgserwartungen sind Grundlage für die Etablierung dieser neuer Technologien? „Projekt Gaia X – Eine gigantische Datenwolke“ weiterlesen

Manipulation der Sinne

Sucht und Technologie – Teil 2: Der Flow im Dopamin

Immer mehr Menschen leiden an Spiel- und Internetsucht, wobei ein Smartphone beides integriert. Nervosität, Angst und Reizbarkeit sind beobachtbare Folgen, wenn man von seinen Geräten getrennt wird. Wer kennt nicht das Glücksgefühl oder den „Dopaminausstoß“ durch eine neue Nachricht – auch wenn sie uninteressant ist. Wer kennt nicht das nervöse Greifen nach dem Phone – wenn man sich alleine fühlt. Wer kennt nicht das Gefühl endlich zu Hause zu sein und zu daddeln – ohne Sinn. Wer kennt nicht das Gefühl etwas zu verpassen, wenn der Akku leer ist, wer kennt nicht die Hilflosigkeit – wenn das Smartphone auf einmal weg ist? Die Antwort auf diese Fragen ist einfach: Diejenigen, die Abstinenz vom Smartphone üben, kennen diese Gefühle nicht. „Manipulation der Sinne“ weiterlesen

Sharing heisst eben nicht immer Caring

Von Leihfahrrädern und Digitaler Kontrolle

Es gibt kaum noch eine Ecke innerhalb des S-Bahn Rings, wo sie nicht rumstehen. E-Roller, E-Scooter, E-Bikes und allerlei Leihfahrräder. Ein Haufen Elektromüll, den uns die Sharing-Ökonomie vor die Nase setzt. Die Plätze und Gehwege sind zugestellt damit und prägen so das Stadtbild. Doch es soll an dieser Stelle nicht darum gehen, den Schrei nach Recht und Ordnung, der in etlichen Kolumnen der lokalen Boulevardblätter zu finden war, zu wiederholen. Viel problematischer an diesen Geräten ist das Geschäftsmodell, das sich dahinter verbirgt und nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist. „Sharing heisst eben nicht immer Caring“ weiterlesen

Viel Gezwitscher um nichts

Die Überbewertung und geringe widerständige Nachhaltigkeit von Protesten und Auseinandersetzungen durch Twitter

Eine Erkenntnis die uns alle anscheinend beruhigt ist, dass wenn getwittert wird, wird informiert. Eine Superreichweite, die eine Nachricht von der Besetzung (Aktion, Spontandemo, Unterschriftenliste) erreicht. Puh geschafft – alle wissen es! Aber was wissen sie denn? Sie könnten zur einer Besetzung kommen, jedoch oft ohne Absprache mit Anderen, Freund*innen, Gefährt*innen, geschweige denn mit den Leuten im besetzten Haus. Wenn sie Twitter dabei haben, ist auch ihr Überwachungsmittel das Smartphone mit Kamera, Mikrophon und GPS dabei. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: ich bleibe zu Hause, weil ich bin nicht vorbereitet, oder ich gehe zur Besetzung und wenn ich nicht total sponti bin, bleibe ich letztendlich ein*e vernünftige Zuschauer*in. „Viel Gezwitscher um nichts“ weiterlesen

Der unwahrscheinliche Gipfel der Wahrheit

Ein*e Bergsteiger*in hat nur eins vor Augen, sein Ziel, der Gipfel. Ein Großteil der Konzentration widmet sich der Vorbereitung. Ein strategisches Vorgehen ist erforderlich. Das Unvorhersehbare soll berechnet und somit vorhersehbar gemacht werden. Zu Zeiten, als es noch keine hoch entwickelten Technologien gab, verließen sich die erfahrenen Bergsteiger*innen in erster Linie auf ihre Erfahrung, dann auf das fachliche Wissen und dann auf die Technik. Heutzutage ist es die Technik, die das Abwägen und Einschätzen, schlicht die Erfahrungswerte, zweitrangig macht. Die mathematischen Algorithmen, mit denen die ganzen Apparate gespeist werden, sind Früchte der theoretischen Wissenschaften, sei es die Mathematik, Physik oder Meteorologie. Die Wissenschaft und ihre Entdeckungen sind die Grundpfeiler jeder angewandten Wissenschaft und somit Vorreiter des technologischen Fortschritts. Der Glaube an die produzierte Wahrheit der Wissenschaft lässt uns nur selten an ihrer Echtheit zweifeln. Im Gegenteil. „Der unwahrscheinliche Gipfel der Wahrheit“ weiterlesen

Nachrichten aus dem Cyberspace

Hackerangriff auf Rüstungskonzern Rheinmatall

Wie der Presse zu entnehmen ist, war Rheinmetall Ende September Ziel eines Hacker-Angriffs. Laut Unternehmen war die IT-Infrastruktur von Werken in Brasilien, Mexiko und den USA von der Schadsoftware betroffen. Dies führte dazu, dass die Produktion in Nord- und Südamerika stark beeinträchtigt war. Der Konzern rechnete damit, dass die Störungen zwischen 2 bis 4 Wochen andauern könnten. „Nachrichten aus dem Cyberspace“ weiterlesen

Als mensch illegal wurde…

Gedanken über eine technologisierte Gesellschaft

Der Ausbau des technologischen Netzes führt immer mehr dazu, dass sich jeder und jede diesem Netz anpassen muss. Neben dem Erlernen von neuen Fähigkeiten bedeutet das auch den Erwerb von neuen Geräten. Wie z.B. das Smartphone, um nur das Offensichtlichste zu nennen, oder eine „Online-Präsenz“ in Sozialen Medien. Wer keinen Facebook-Account hat, bekommt nur das halbe Leben mit und wird in Zukunft wahrscheinlich auch nur begrenzten öffentlichen Zugang haben. Bargeld soll verschwinden und durch digitale Transaktionen ersetzt werden (wie es zum Beispiel zum großen Teil bereits in skandinavischen Ländern der Fall ist). Der Zweck ist vermutlich die Ausweitung der digitalen Kontrolle des Staates so wie die illegalen Bargeld-Transaktionen trocken zu legen. Wer die klassische Version des Tickets für Bus und Bahn wählt, und zwar das Ticket am Automaten mit Bargeld zu kaufen, zahlt mehr, als wenn man es online kauft. „Als mensch illegal wurde…“ weiterlesen

Randnotiz: Ooops Funkstörung

Wie dem Tagesspiegel vom 6. August zu entnehmen ist, wurde Anfang August auf dem Dachboden eines Hochhauses in Berlin-Gropiusstadt in einen Digitalfunkraum der Berliner Polizei eingebrochen und hochsensible Polizeifunk-Technik abgeräumt. Die Täter*innen brachen eine Gittertür auf und verschafften sich so Zugang. Bei der erbeuteten Technik handelt es sich um Richtfunksender, Richtfunkempfänger, fernsteuerbare Steckdosen und spezielle Router, welche sichere Datenverbindungen ermöglichen. Wer über Zugang zu dieser Technik verfügt und das nötige Know-How mitbringt, wäre wohl in der Lage, Eingriffe im Datennetzwerk vorzunehmen und den Polizeifunk zu manipulieren. Die Polizei selbst schweigt zu diesem Ereignis.

Im Süden Neuköllns, in der Buschkrugallee, wurde am 2. August ein Funkmast angezündet. „Randnotiz: Ooops Funkstörung“ weiterlesen