Alles Prepper oder was?

Ganz ehrlich, wenn wir Raum schaffen wollen, um wirklich etwas an diesem ausbeuterischen System zu verändern, werden zumindest Teile davon zerstört werden müssen. Und die Panikmache von Politik und Medien ist Teil des Überlebenskampfs dieses längst überfälligen Systems. Es geht hier nicht darum Angst zu schüren sondern darum Krisensituationen einzuschätzen und handlungsfähig zu bleiben. In der Stadt sind wir extrem abhängig von Systemen der Bereitstellung von Lebensmitteln, Wasser, Wärme, Abwasser etc. In den letzten 2 Jahren haben viele von uns sich bereits damit auseinandersetzen müssen, was nötig ist, um bspw. aufgrund einer ansteckenden Virusinfektion das Haus für mehrere Tage nicht verlassen zu können.

Andere Situationen sind denkbar, dass es, z.B. aufgrund von Energieknappheit oder Veränderungen im Verbrauch zu Stromausfällen kommt. Wenn der Strom ausfällt, fällt auch bald das Wasser aus und wenn es länger dauert wird auch das Mobilnetzwerk zusammenbrechen, da auch die Funkmasten nur eine begrenzte Zeit mit Notstrom versorgt werden. Nur wenige Einrichtungen werden überhaupt mit Notstrom versorgt, sogenannte „Kritische Infrastruktur“, wie bspw. Krankenhäuser und Regierungseinrichtungen. Viele Sicherheitssysteme funktionieren ohne Strom nicht, wie z.B. in Kaufhäusern und Supermärkten. Es kann also eine gute Gelegenheit sein, sich irgendwo Zugang zu verschaffen oder Sachen zu klauen, für die ihr sonst kein Geld habt. Dazu kann man sich spontan entscheiden oder ihr überlegt euch vorher schon, was ihr haben wollt und sprecht euch in Gruppen ab.

Was passiert noch, wenn der Strom ausfällt? Offensichtlich wird alles, was mit Strom aus der Steckdose betrieben wird, also Licht, Herd, Kühlschrank, Fernseher nicht mehr funktionieren. Akku- und batteriebetriebene Geräte wie Mobiltelefon, Laptop, Taschenlampe werden nur noch für begrenzte Zeit zur Verfügung stehen. Wie gesagt fällt auch nach kurzer Zeit die Wasserversorgung aus, da die Pumpen mit Strom betrieben werden. Wasser ist wichtig und jeder Mensch benötigt mindestens 14 Liter Trinkwasser in der Woche zum Überleben. Dazu kommt Brauchwasser zum Kochen, Waschen, Toilettenspülung etc. Deshalb macht es Sinn, bei Stromausfall Gefäße, Eimer, Töpfe, evtl. Badewanne etc. mit Wasser aufzufüllen. Es kann auch nützlich sein, vorher einen Trinkwasservorrat anzulegen, z.B. abgepackt in Flaschen oder Kanistern aus dem Supermarkt. Oder Trinkwasser abfüllen und bspw. mit Wasseraufbereitungstabletten haltbar machen.

Die wichtigste Vorbereitung, egal ob Krisenzeiten oder nicht, ist dein soziales Netzwerk und zwar das in der direkten Umgebung und nicht online! In Filmen und Serien werden Situationen, in denen bestimmte staatliche Infrastruktur etc. zusammenbricht meist sehr einseitig dargestellt, à la jede*r gegen jede*n oder dass es immer irgendwelche Hierarchien bzw. Anführer*innen braucht. Wenn wir uns reale Krisensituationen der Vergangenheit anschauen, zeigt sich, dass sich Menschen in solchen Situationen meist lieber gegenseitig helfen. Besonders wertvoll sind selbstorganisierte Netzwerke, die bereits vor dem Zusammenbruch der Infrastruktur gebildet wurden. Ein Beispiel hierfür ist die Situation in New Orleans nach dem Hurricane Katrina, wo Schwarze Communities sich bereits vor der Katastrophe, in Abwesenheit von staatlicher Hilfe und mangelhafter Infrastruktur, miteinander organisieren mussten. Im Angesicht der großen Zerstörung organisierten sie sofort was nötig war, um andere zu retten und zu versorgen.

Die Krise ist bereits da. Wir können uns jetzt schon zusammentun, uns treffen, austauschen, gemeinsam kochen, evtl. auch für andere, im Haus oder Kiez zusammen überlegen, was wir im Falle einer Krisensituation benötigen, uns gegenseitig helfen und Beziehungen miteinander pflegen.

Nützliche Ausrüstung für den Notfall:

Taschenlampe (griffbereit), Feuerzeug/Streichhölzer, Kerzen (können auch zum Erhitzen von Wasser genutzt werden), Wasser, Wasseraufbereitungstabletten, Erste-Hilfe Material, Medikamente, Hygieneartikel, Feuerlöscher, batteriebetriebenes Radio/Kurbelradio, Brecheisen, Bolzenschneider, Batterien, Decken, warme Kleidung, Campingkocher und haltbare Snacks.