Eine historische Episode aus der Zukunft

Die ersten Demos verliefen trotz Polizeigewalt und vielen Verhaftungen noch recht friedlich. Doch durch die weltweiten Aufstände gegen Polizeiwillkür und die spürbare wirtschaftliche Krise aufgrund der Pandemie, folgten Einige dem Gedanken, immer wieder auf die Straße zu gehen. Der Alexanderplatz wurde schließlich besetzt und zu einer autonomen Zone erklärt, so wie sie zuvor in einigen Städten der USA ausgerufen wurde. Der Gedanke sprang über, wie ein Lauffeuer. Auch in anderen Städten Europas fingen Leute an, Essen und Trinken aus den Supermärkten zu besorgen. Andere kümmerten sich um Zelte und Decken, wieder andere fingen an, Kocher und große Töpfe zu organisieren, um auf den Plätzen für Verpflegung zu sorgen. Laut Augenzeugenberichten fanden so viele Menschen in unterschiedlichen Gruppen zusammen und diskutierten darüber, wie sie anders leben wollten. „Eine historische Episode aus der Zukunft“ weiterlesen

Die Verschwörung der Allmächtigen?

Ein Beitrag für eine anti-autoritäre Diskussion in Zeiten der Covid-19 Pandemie

In letzter Zeit scheint es so, dass Verschwörungstheorien auf einen fruchtbaren Boden gestoßen sind. Ein schwammiger Boden in Folge der staatlichen Maßnahmen gegen die Eindämmung des Coronavirus. Dabei gibt es, historisch betrachtet, Verbindungen zwischen Pandemien und der Popularität von Verschwörungstheorien. Auch heute während der Corona-Pandemie hört man wieder verstärkt Verschwörungstheorien und sieht, wie diese von einer vielseitigen und breiten Masse aufgenommen werden. Die „Theorien“ über „Bill Gates und Co.“ dienen nun denjenigen Menschen als vereinfachte Lösungsansätze, welche das erste mal die Autorität des Staates zu spüren bekommen und merken, dass etwas falsch läuft. Dabei ist dies nicht nur bedrohlich, weil diese Menschen nun neben Faschist*innen und Rechtspopulist*innen auf die Straße gehen, sondern auch, weil sie eine anti-autoritäre Kritik an den herrschenden Verhältnissen negieren. „Die Verschwörung der Allmächtigen?“ weiterlesen

Das Virus der Herrschaft

Die Covid-19-Pandemie greift tiefgehend in unser Leben ein, nicht nur wegen des Virus selbst. Das Virus, die (geschürte) Angst und die moralische Totalität überall, sowie konkrete staatliche Maßnahmen, sind auch Vielen von Nutzen. Weil Kriege immer nur den Herrschenden nützen, haben viele Politiker*innen den Krieg gegen das Virus ausgerufen und ein neues Zeitalter heraufbeschworen. Warum und wie nützt es denjenigen, die Macht und Geld haben? Wie offenbart sich diese auf Ausbeutung beruhende Gesellschaft? „Das Virus der Herrschaft“ weiterlesen

Die Verweigerung der Rechtsordnung

Gesetze sind wie Spinnweben: Die großen Hummeln brechen durch, die Fliegen aber bleiben hängen.

Die bis aufs weitere erste Gesetzessammlung der Geschichte, der Codex Ur-Nammu, wurde von einem Völkchen, das man unter dem Namen der Sumerer kennt, verfasst. Sie lebten 3.000 Jahre vor dem Beginn unserer Zeitrechnung in Mesopotamien und gelten als eine der ersten Hochkulturen der Erde. Ihnen wird diese Erstrangigkeit durch die gesellschaftliche Komplexität zugeschrieben. In unserer westlichen Weltanschauung wird der Maßstab der Fortschrittlichkeit einer jeglichen Kultur durch die Ähnlichkeiten mit der „modernen“ Zivilgesellschaft festgelegt. Desto älter eine Kultur ist und gewisse Übereinstimmungen mit unserer erkennbar sind, umso mehr kommen sämtliche Forscher*innen und Unwissende ins Staunen. Die vermeidlichen Übereinstimmungen werden benutzt, um eine weitverbreitete Hypothese zu stützen: Die Herrschaft des Menschen über den Menschen ist so alt wie die Menschheit selbst, also etwas „natürliches“. „Die Verweigerung der Rechtsordnung“ weiterlesen

Der soziale Krieg von oben … und die Kämpfe von Unten!

Die bestehende Gesellschaft beruht auf Ungleichheit, weil sich unterschiedliche Interessen in einem Machtverhältnis unversöhnlich gegenüberstehen. In einem kapitalistischen System haben diejenigen, die Kapital besitzen (Eigentum, Produktionsmittel, Immobilien, Konzerne,…) andere Interessen als diejenigen, welche ihre Arbeitskraft verkaufen müssen, Sozialhilfen empfangen, zur Miete wohnen. Vermieter*innen haben ein Interesse, dass die Miete für Wohnungen steigt. Mieter*innen haben ein Interesse, dass die Miete gleich bleibt oder sinkt. Genauso bei der Arbeit. Die Führung eines Unternehmens möchte, dass der Lohn für die Arbeitnehmer*innen so gering wie möglich bleibt. Menschen, die ihre Arbeitskraft verkaufen müssen, möchten mehr Lohn haben (oder zumindest das, was angemessen zum Profit des Unternehmens steht). Diese unversöhnliche Gegenüberstellung wurde Klassenkampf genannt und beschrieb vordergründig diesen ökonomischen Konflikt. Heute, hier in Deutschland, sind die Klassen weniger sichtbar, da sich die Arbeitsverhältnisse verändert haben. „Der soziale Krieg von oben … und die Kämpfe von Unten!“ weiterlesen

Eine kleine Geschichte der Knastrevolten im Frühling 2020

Um einer scheinbar einfachen Lösung sozialer Probleme Herr zu werden, bedient sich die Herrschaft der Mauern, des Einsperrens, Ausschließens und Entziehens. Wer nicht passt, wird weggesperrt. Knast aber tötet die Sinne, Gefühle, Gesundheit und manchmal auch das ganze Leben. Eine auf freiheitliches Aushandeln basierende Gesellschaft ist schwer, aber zu machen, und alleine für diese Möglichkeit müssen wir gegen die Knastordnungen revoltieren. Mauern einreißen und dem Versuch einer anderen Gesellschaft die Türen öffnen. Diese Revolten finden statt, wir können sie aufspüren, mittragen, mitgestalten und weitertragen. Kämpfe können auch gewonnen werden, wenn von vielen Seiten Solidarität übergreift. Widersprüche auf zu spüren und mit Widerstand dagegen zu halten ist nicht einfach, aber Wissen um Methoden und Formen kann vielleicht anregend sein, die eigenen Haltungen und Möglichkeiten zu stärken. „Eine kleine Geschichte der Knastrevolten im Frühling 2020“ weiterlesen

Sabotage 2.0

Über Altbewährtes in neuer Frische

Seit einigen Jahren ist im europäischen Raum und darüber hinaus eine stetige Zunahme von Sabotage-Angriffen auf Relaisstationen, Kabelschächte und Mobilfunkantennen der großen Telekommunikationsunternehmen zu beobachten. Mit der beginnenden Errichtung der 5G-Infrastruktur in einigen Ländern und vor Allem während des Pandemie-bedingten Lockdown, fand diese Methode eine vorher noch nicht dagewesene Verbreitung. Alleine am Osterwochenende wurden in Großbritannien 20 Mobilfunkmasten abgefackelt. Insgesamt meldeten die Behörden bis Ende April über 60 solche Angriffe. In den Niederlanden und Frankreich lösten sich im selben Zeitraum über ein dutzend Antennen in Rauch auf, und auch aus Deutschland, Italien, Irland und anderen Ländern werden immer wieder ähnliche Fälle gemeldet. Tendenz steigend. „Sabotage 2.0“ weiterlesen

Uncle Sam’s Nightmare

Wie eine feurige Revolte gegen Rassismus und Polizeigewalt die Legende vom amerikanischen Traum herausfordert

Vor ein paar Monaten, als der Lockdown im vollen Gange und Corona das bestimmende Thema war, erreichten uns erschütternde Zahlen über die Todesraten in amerikanischen Krankenhäusern und der „mächtigste“ Präsident der Welt riet dazu, sich Desinfektionsmittel zu spritzen. Zu diesem Zeitpunkt hätten sich wohl die Wenigsten vorstellen können, dass ein rassistischer Mord durch einen weißen Bullen schon bald eine lebhafte Revolte, die in der jüngeren Geschichte der USA seinesgleichen sucht, auslösen wird. So tragisch der Ausgangspunkt dieser Ereignisse auch ist, umso erfreulicher die Bilder und Berichte gelebter Solidarität, wütenden Protesten, abgebrannten Streifenwagen, umgestürzter Skulpturen und zerstörten Glasfassaden, die daraufhin folgten. „Uncle Sam’s Nightmare“ weiterlesen

Eine weltweite Revolte

Im Herbst 2019 fegte ein rebellischer Wind über die Erde. Verstreut über den Globus lehnten sich Menschen gegen Korruption, Armut, Kapitalismus und Autorität auf. Jedoch vertrieben die Covid-19 Pandemie und die Maßnahmen der Herrschenden zu ihrer Eindämmung die Proteste erst einmal von der Straße.

Die staatlich verordnete und erwünschte Paralyse der Bevölkerung konnte jedoch nur kurz greifen, denn schon bald erkannten die Ausgebeuteten, dass die Ursachen ihrer Unterdrückung und Not nicht bei einem Virus zu finden sind, sondern im kapitalistischem System. Umso heftiger entzündeten sich weltweit Streiks, Krawalle oder massive Aufstände. Sei es aufgrund der Einschränkungen der Bewegungsfreiheit, die sich bis zum Zugriff der staatlichen Kontrolle auf den eigenen Körper ausweiteten, der Brutalität, mit der die Sicherheitskräfte überall die Ausgangssperren versuchten durchzusetzen oder aus purer Notwendigkeit, nicht am Hunger zu sterben.

Diese Karte versucht den Blick darauf zu lenken, dass es an vielen Orten den Menschen ein für alle mal reicht, die Zustände als gegeben zu betrachten. „Eine weltweite Revolte“ weiterlesen

Bürgermeister fordert die Abschaffung der Polizei

Über Müllkippen in Stuttgart und plötzliche Einsichten von US-Politiker*innen

Ich traue meinen Augen kaum: neulich konnte ich lesen, dass Initiativen in den USA und sogar ein Bürgermeister die Abschaffung der Polizei fordern! In Deutschland gibt es hitzige Debatten über den Polizeiapparat, nachdem ein humoristischer Artikel in der reformistischen Tageszeitung Taz erschien, der zum Schluss kommt, Polizist*innen gehören auf die Müllkippe. Ein konservativer Sturm der Entrüstung brach aus, während in Stuttgart ein Haufen Jugendlicher ihrer Ablehnung gegen Bullenkontrollen und staatliche Autorität Ausdruck verliehen, indem sie diese angriffen und Geschäfte plünderten. „Bürgermeister fordert die Abschaffung der Polizei“ weiterlesen

Projekt Gaia X – Eine gigantische Datenwolke

In vielen Publikationen wird in letzter Zeit über progressive Technologien berichtet. Damit ist u.a. die neue Generation des Mobilfunknetzwerks 5G, die Infrastruktur der Glasfaserkabel und das Ipv6-Protokolls gemeint. Diese Infrastruktur dient der Verwirklichung des Internet der Dinge, was wiederum Teil einer Smart City ist, welche Teil einer smarten Welt werden soll. Einige aktuellen Debatten und Recherchen drehen sich darum, die eben aufgezählten Bestandteile in ihren technischen Details zu verstehen, um so die möglichen Auswirkungen auf gesundheitlicher und sozial-ökonomischer Ebene abzuwägen. Klar wird, dass dies oder jenes schlecht, ungesund oder wiedermal nur Macht-fördernd ist. Im Allgemeinen ist eine eher kritische bis ablehnende Stimmung gegen diese Vorhaben spürbar. Doch wer will eigentlich von solchen Entwicklungen profitieren? Und welche Erfolgserwartungen sind Grundlage für die Etablierung dieser neuer Technologien? „Projekt Gaia X – Eine gigantische Datenwolke“ weiterlesen

Manipulation der Sinne

Sucht und Technologie – Teil 2: Der Flow im Dopamin

Immer mehr Menschen leiden an Spiel- und Internetsucht, wobei ein Smartphone beides integriert. Nervosität, Angst und Reizbarkeit sind beobachtbare Folgen, wenn man von seinen Geräten getrennt wird. Wer kennt nicht das Glücksgefühl oder den „Dopaminausstoß“ durch eine neue Nachricht – auch wenn sie uninteressant ist. Wer kennt nicht das nervöse Greifen nach dem Phone – wenn man sich alleine fühlt. Wer kennt nicht das Gefühl endlich zu Hause zu sein und zu daddeln – ohne Sinn. Wer kennt nicht das Gefühl etwas zu verpassen, wenn der Akku leer ist, wer kennt nicht die Hilflosigkeit – wenn das Smartphone auf einmal weg ist? Die Antwort auf diese Fragen ist einfach: Diejenigen, die Abstinenz vom Smartphone üben, kennen diese Gefühle nicht. „Manipulation der Sinne“ weiterlesen